Warum läufst Du barfuß?

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Füße hoch!
Füße hoch!
Warum läufst Du barfuß, ist eine Frage, die mir oft gestellt wird, wenn ich barfüßig unterwegs bin. Die meisten in meiner Umgebung kennen schon die eine oder andere Antwort. Eigentlich ist barfuß laufen das natürlichste der Welt. Menschen – und davon auch nur ein Teil – sind die einzige Tierart, die Schuhe trägt. Eigentlich müsst die Frage also lauten: Warum trägst Du Schuhe?

Eine spöttische Antwort wäre: „Ich habe kein Geld für Schuhe.“ Eine Antwort, die bei vielen Menschen glaubwürdig wäre, aber nicht bei mir.

Eine richtige Antwort ist: „Weil es mir Spaß macht.“ Richtige Antwort, aber nicht vollständig.

Ich hab Rücken!

Warum ich barfuß Laufe, ist nicht in zwei Sätzen erklärt. Angefangen hat es mit einem Muskelkater in den Waden, der über Wochen nicht verschwinden wollte. Den Muskelkater führte ich darauf zurück, dass ich im Herbst 2013 eine Woche täglich fast 40 km Fahrrad gefahren bin. Der Muskelkater ging aber nicht weg. Schließlich ging kein Weg an einem Arztbesuch vorbei. Endergebnis: Ich hatte keinen Muskelkarter, sondern meine Lendenwirbel oder Facenttengelenke waren abgenutzt und klemmten wohl etwas die Nerven ein. Nur mein Gehirn lokalisierte den Schmerz in den Waden.

Was tun?

Die Massagen und Krankengymnastik in den nächsten Wochen half nicht viel. Außerdem war ich schon Jahre bei der Rückengymnastik und mache Step Aerobic. Was am Ende half, war Fahrradfahren – bis zu 10 Stunden die Wochen – auf dem Heimtrainer. Gleichzeitig traf ich im Internet auf den Tipp in Barfußschuhen zu laufen und den Gang vom Fersengang zum Ballengang zu ändern.

Also kaufte ich mir ein paar Sole Runner FX Trainer. In den nächsten Monaten schulte ich mich vom Fersengang zum Ballengang um. Es folgten weitere Barfußschuhe für verschiedene Anlässe und die Erkenntnis: Barfußschuhe sind nicht gerade preiswert.

Luna Sandals, Sole Runner Scout (Moccasins) für den Anzug, Ra II Men von VIVOBAREFOOT als Dienstschuhe, Leguanos activ zum Ausprobieren – und weil die andern Treter meiner Frau nicht so gefielen, Vibram FiveFingers KSO-ESO, die Gorilla_Schuhe, wie meine Fraun sie nennt, für den Sport und Joe Nimble trailToes, die „Sicherheitsschuhe“, die leider auch nicht zu jedem Anlass passen. Hab ich etwas vergessen? Ja, die FYF. Die Leguanos sind inzwischen zu meinen Lieblingsschuhen aufgestiegen und ich habe bereits zwei Paar verschlissen.

Mit oder ohne Strümpfe

Mit den ersten Leguanos kam die Empfehlung für ein besseres Barfußgefühl die Schuhe ohne Strümpfe zu tragen. – Die Empfehlung gilt wohl nicht mehr, denn es gibt auch Strümpfe für die Schuhe. – Also verzichtete ich auf Strümpfe und lief auch im Haus ohne Strümpfe. Das sparte nebenbei auch das lästige Zusammensuchen der passenden Paare nach der Wäsche – ein weiterer guter Grund keine Strümpfe anzuziehen.

Aber es gab einen zweiten, gesundheitlichen Grund. 2015 hatte ich im Sommer erhebliche Wassereinlagerungen in den Füßen. Diese ließen sich laut Arzt auf zwei Ursachen zurückführen: Tabletten gegen Bluthochdruck und Hitze.

Die Tabletten konnte ich ohne höheren Blutdruck drastisch reduzieren, aber das ist eine andere Geschichte. Wenn Wärme eine Ursache war, musste ich meine so oder so immer warmen Füße nicht auch noch durch Strümpfe erwärmen. Zum Herbst gingen die Wassereinlagerungen zurück, aber ich verzichtet weiter auf Strümpfe. So ging es in den Winter. Es wurde nie so kalt, dass ich Strümpfe brauchte. Seit dem trage ich im Winter ganz normale Leguanos oder Sole Runner FX Trainer – ohne Strümpfe. Im nächsten Sommer waren die Wassereinlagerungen wieder da, obwohl die Medikamentendosis teilweise nur noch Viertel betrug.

Schrittzähler

Schrittzähler
Schrittzähler
Gleichzeitig habe ich im April 2015 das Gehen für mich entdeckt. Dies lag auch am Schrittsensor des neuen Smartphone. Dieses technisches Spielzeug musste ich ausprobieren. Statt mit dem Fahrrad zu fahren, ging ich von nun an überall hin. Das kostet zwar mehr Zeit, aber Gehen entschleunigt den Tag und ich kann in Rheinbach alles unter 20 Minuten erreichen. Auf dem Rückweg gehe ich gerne einen Umweg, dann dauert der Rückweg bis zu einer Stunde. Inzwischen ist es das Gehen zur Gewohnheit geworden, dass ich Abends oft nochmal kurz nach Rheinbach rein laufe – und ein Eis esse, wenn ich tagsüber mein Laufpensum nicht erreicht habe.

Eine zweite Überlegung spielte eine Rolle. Vielleicht konnte ich durch Gehen meine Fußmuskulatur so verändern, dass sie wieder in der Lage waren, das Wasser nach oben zu pumpen. Trotz der Hitze in den letzten Tagen, hatte ich dieses Jahr noch keine Problem. Schauen wir mal, wie es weiter geht.

Wirklich barfuß laufen

Wenn man in Barfußschuhen läuft, stellt sich irgendwann die Frage: Wie wäre es ohne Schuhe zu laufen? Irgendwann habe ich es ausprobiert und bin erstmals die letzten paar Hundert Meter barfuß nach Hause gelaufen. Abends, im Dunkeln, damit es keiner sieht. Mit der Zeit wurden die Strecken immer länger und ich lief tagsüber in Sportzeug barfuß über die Feldwege. Oder abends durch die Innenstadt. Kaum jemand hat es bemerkt. Nur beim Chinesen meines Vertrauens und im Dienst wurde ich darauf angesprochen. Anfangs waren meine Füße noch extrem empfindlich und ich musste nach der Hälfte des Weges Schuhe anziehen. Trotzdem habe ich es immer wieder versucht und nicht aufgegeben.

Irgendwann lief ich den ersten kürzeren Schotterweg. Heute laufe ich Schotterwege, auf die ich früher nicht einen Fuß gesetzt hätte. Aber es gibt auch Grenzen; dann wird das Picksen der Steine nervig. Und wenn es alternative Wege gibt, nutze ich die auch gerne. Dann kommt es auf meine Stimmung an. Übertreiben muss nicht sein, deshalb habe ich immer ein paar Luna Sandals dabei.

Barfuß im Winter?

Natürlich habe ich es im Winter versucht. Das wichtigste scheint mir, meine Beine warm zu halten. Zehn bis fünfzehn Minuten kann ich im Schnee laufen; und länger sind die wenigsten Strecken. Falls es zu kalt wird: Im Rucksack steckt ein Paar Schuhe. Nach meiner Erfahrung ist Nässe schlimmer als trockenen Kälte.

Synergieeffekte

Nebenbei gab es Synergieeffekte, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Früher hatte ich tiefe, schmerzhafte Risse in der Hornhaut. Durch das Barfußlaufen wird die Hornhaut kontinuierlich abgeschmirgelt und Risse sind Vergangenheit.

Genug für heute.

2 Kommentare

  1. Diese Seite, hat mich in meinem Handeln bestätigt!
    Habe eine ähnliche Geschichte.
    Danke und allzeit Gesundheit und Wohlbefinden beim barfuß gehen!
    A.Reeves

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