Erfahrungsberichte Binary Code: Julia Herberstein und Co

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Die Liste der Erfahrungsberichte angeblicher, erfolgreicher Anwendern des Binary Code wird langsam länger. Dank Anmeldung flattern mir die Newsletter täglich ins Postfach. Die Mail verseien auf Videos angeblicher Anwender der Binary Code. Diese ca. zwei Minuten langen Videos bedeuten einen erheblichen Aufwand, ein System zu bewerben. Dafür, dass die Tipps „100% kostenlos“ (gibt es auch 50% Kostenlos) angeboten werden, ein erheblicher Aufwand, der sich irgendwie wieder einspielen muss. Aber HaJo Erzbach hat es ja genug Kohle.

In den meisten Erfahrungsberichten wird nur der Vorname und Wohnort genannt – damit hat der Leser wenig Möglichkeiten, die Aussagen zu validieren. Nicht ungewöhnlich, kennen wir aus der Werbung. Der glaube nicht, dass die angebliche Zahnarztfrau sich ihre Zähne nur mit der beworbenen Zahncreme oder Zahnbürste putzt. In der Fernsehwerbung ist wohl jedem klar: Die angeblichen Interviews sind gestellt oder bestellt. Kurz: Alles Schmuh!

Das Strickmuster der Videos ist immer gleich: Zuerst ungläubig, trotzdem versucht und dann tolle Gewinne gemacht. Trotzdem meine Frage:

Sind die Berichte auf the-binary-code.com gefaked?

Auf der Sammelseite der Erfahrungsberichte werden nur drei Personen mit Nachnamen genannt:

  1. Julia Herberstein, Wirtschaftspublizistin
  2. Mike Kroesswang, Berlin
  3. Markus Winter, Stuttgart

Ladies first:

Julia Herberstein, Wirtschaftsublizistin

Eine Suche bei Google ergibt: Außer dem YouTube Video über den Binary Code hat sie offenbar noch nichts publiziert. Im Adressverzeichnis gibt es eine Julia Herberstein in Wien, aber sonst finden sich herzlich wenig Treffer. Eine Julia zu Herberstein weilt seit 120 Jahren nicht mehr unter den Lebenden. Für eine Wirtschaftspublizistin sind dies herzlich wenig Treffer. Eine Suche über ähnliche Bilder des Bildes gab auch nichts verwertbares. Stock Videos sind mir noch nicht bekannt.

Mike Kroesswang, Berlin

Auch zu Mike (oder Michael) Krösswang ergeben sich fast nur Treffer zum Binary Code. Über die YouTube Videos unter Der Wallstreet Trick – Anwenderbericht findet sich noch ein älterer Herr namens Herbert Krosswang (ohne „e“ nach dem „o“). Auch hier hier findet sich kein Hinweis, dass es einen Menschen diesen Namens in Berlin gibt.

Update 01.02.2013
Gestern hat sich der Schauspieler, der den Herbert Krosswang darstellt, gemeldet. Mehr dazu gibt es hier.

Markus Winter, Stuttgart

Zu Markus Winter in Stuttgart ist die Suche auch nicht ergiebig. Der Hip-Hop-Musiker Maeckes ist 30 und nicht 19 Jahre alt und sitzt nicht im Rollstuhl. Ansonsten wirft die Suche 2 Millionen Treffer aus. Dies sind etwas zu viel des Guten.

Auf YouTube

Über 25 bis 30 Sekunden lange Youtube Videos unter „Der Wallstreet Trick – Anwenderbericht“ (oder Erfahrungsbericht) finden sich weitere Anwender mit Vor- und Nachname sowie Wohnort.

  1. Mag. Horst Albrecht, Mönchengladbach
  2. Cornelia Weiss, Berlin
  3. Markus Winterer, Hamburg
  4. Renate Sachsen, Berlin
  5. Alice Reinisch, Hamburg
  6. Sven Barth, Köln
  7. Werner Bahr, Dortmund
  8. Antonia Sperrl, Mannsheim
  9. Annemarie Becker, München

Auch hier liefert das Telefonbuch kaum einen Hinweis, dass diese Personen so heißen und in dem Ort leben. Den Ort Mannsheim kennt Google nicht, aber es könnte sich natürlich auch um Mannheim handeln. Antonia Sperrl ist ein sehr außergewöhnlicher Name, es gibt keine sinnvollen Treffer. Scheinbar werden die Namen sehr sorgfältig gewählt, um keine zufällige Verbindung zu realen Personen herzustellen.

Zuerst fiel mir auf, dass Renate Sachsen aus Berlin und Alice Reinisch aus Hamburg im gleichen Raum aufgenommen wurden – dazu vergleiche man die Schäden in der Tür. Diese Beobachtung veranlasste mich, auch andere Erfahrungsberichte zu vergleichen. Siehe da, der Vergleich der Erfahrungsberichte zeigt: Einige Videos wurden aus ähnlichen Kamerapositionen am gleichen Ort mit verschiedenen Personen aufgenommen. Dafür mussten die Darsteller weit anreisen und die berichteten Gewinne beziehen sich nur auf die ersten Wochen und sind eher bescheiden. Ob alle am gleichen Ort aber in verschiedenen Räumen aufgenommen wurden? Wahrscheinlich, ich kann es aber nicht beweisen. Die meisten Videos wurden am 3. Juli 2012 hochgeladen, andere am 17. Juli 2012. Eines der Videos vom 17. Juli ist nur ein Zusammenschnitt aus anderen Videos. Ich spare mir die Mühe, mir weitere Videos anzusehen.

Warum sollten die Protagonisten in den Videos realer sein als HaJo oder David Erzbach oder der Azubi Wolfgang K.? Vielleicht kennt ja der eine oder andere die wahre Identität der angeblich so erfolgreichen Broker.

Vielleicht sollte ich die Angebote der Schauspielagenturen in Erwägung ziehen. Aber: Wozu sollte ich den Aufwand betreiben?

Genug für heute. Gute Nacht.

14 Kommentare

  1. Der Artikel ist sehr interessant und kommt mir bekannt vor, habe vor wenigen Tagen auch so ein Angebot bekommen unter dem Namen „der Wallstreet Trick“ wo auch der Name Julia Herberstein auftaucht. Interessant finde ich das Impressum, wonach wohl ein „Trade Centre aus Ankara, Türkei“ dahinter sitzt.

  2. Meine Erfahrung ist,

    dass man mit dem Wallstreettrick (60 sec Optionen) nicht wirklich verdienen kann. Mit einer Einlage von 200 Euro kann man ruhig mal 500 bis 600 Euro machen, aber irgendwann kommen Marktsituationen wo man nicht bis 4 oder 5 mal verdoppeln soll, sondern 7 – 8 mal. Wenn man 5 Euro setzt und der Trade kommt nicht, dann soll man 10 Euro setzen, kommt auch dieser Trade nicht, dann soll man auf 25 Euro erhöhen und kommt auch dieser Trade nicht, soll man auf 50,- Euro erhöhen, usw. Hat man jetzt ein Guthaben von 600 Euro und kommt man in so eine Situation und hat man 6 mal setzen müssen, dann hat man gesamt 390,- Euro gesetzt, aber bei 70% Option nur 340,- Euro zurück erhalten, ein Minus also von 50,- Euro, was an sich kein Problem darstellt, denn die 50,- Euro kann man bald wieder wett machen und man ist wieder auf 600 Euro, hätte man aber 7 mal setzen müssen, was immer wieder vorkommt, nur weiß man nicht wann und hat schon 390 Euro gesetzt, dann sollte man das nächste mal schon 400 Euro einsetzen, das sollte dann ein Gesamteinsatz von 790 Euro sein, man hat aber erst 600 Euro auf seinem Konto? Auf dem Video wird zwar gesagt, dass die Optionsbank ihre Provision pro Trade erhält und deshalb interessiert daran ist, dass die Leute möglichst viele Trades setzen und die Sache nichts mit Casino zu tun hat, vergleicht man aber herkömmliche Broker, die herkömmlichen Devisenhandel anbieten, wo man Demokonten zum üben erhält, da sieht man die Spreads und man weiß, was die Broker erhalten, bei den Optionsbrokern kann ich das nicht finden und es gibt auch keine Demokonten? lg!

    1. Guten Abend,

      vielen Dank für den Kommentar. Ich habe bisher niemanden gefunden, der es mit den Binären Optionen versucht hat. Die Verdoppelung bei Verlust ist aus dem Roulette als Martingale oder Martingale-Spiel bekannt. Dort funktioniert sie nicht langfristig nicht. Zwar sind viele kleine Gewinne möglich, doch die vergleichsweise wenigen Totalverluste übersteigen auf Dauer die Summe der kleinen Gewinne.

      Diese Binären Optionen sind setzen auf Rot/Schwarz beim Roulette sehr ähnlich. Unterschied: Beim Roulette sind die Wahrscheinlichkeiten zu gewinnen oder verlieren bekannt.

      Diese Optionsbroker scheinen auch nur für diesen Binären Optionshandel gegründet zu sein. Bei seriösen Banken habe ich dies noch nicht als Angebot gefunden. Es würde mich nicht wundern, wenn es als groß angelegter Schwindel irgendwann einmal platzt. Banc de Swiss wirbt z.B. mit „Deutschem Support“ und „Schweizer Vertrauen“. Die Web Seite ist in Zypern registriert. Die in der Karte eingezeichnete Firmenadresse Mainzer Landstraße 47, 60329 Frankfurt dürfte etwas weiter nord-östlich liegen. An der eingezeichneten Stelle ist ein Facharztzentrum mit der Hausnummer 65.

      Die Firma laut Impressum ist eine Keplero Holding Ltd., die laut cyprus-data
      unter der Nummer C300153 am 23. Januar 2012 registriert wurde. Mit dem Namen wird eine Nähe zur Schweizer Bank assoziiert, die ich nicht erkennen kann.

      Auch ANYOPTION PAYMENT SERVICES LIMITED ist ebenfalls auf Zypern (C239491, 8. Oktober 2008) eingetragen.

      In den AGB der Banc de Swiss habe ich nichts über einen Gerichtsstand gefunden. Wer sich auf diese Handelsplattformen einlässt, muss damit rechnen, im Streitfalle schlechte Karten zu haben.

  3. Hallo.
    Ich bin letztens durch einen Zufall auf die „Wallstreet Trick Seite“ gestoßen und war auch sehr skeptisch, wollte es aber dann genau wissen, da ich mit meinem Beruf nicht so ganz zufrieden bin.
    Und man bekommt da bei Google ziemlich viele Treffer wenn man in der Suchzeile: „Online Geld verdienen“ eingibt 😉 .
    Naja. Ich habe also ein Online-konto bei der Banc de Swiss angelegt und 100€ eingezahlt (der Mindestbetrag). Man kann dort dann ab 5€ Trades platzieren.
    Soweit so gut. Habe hier und da mal ein wenig „gezockt“ und hatte zwischendurch auch mal 250€.
    Da mich die Gier überkam sind es jetzt leider nur noch 146,85€. Immer noch ein Gewinn von 46,85€ aber der Aufwand lohnt sich nicht für so wenig Geld.
    Ich habe allerdings noch nicht mit einem Profichart von eToro oder so gearbeitet, sondern immer nur mit den Charts und angezeigten Kursen, die auf der Seite von der Banc de Swiss gestellt werden. Wie genau die sind kann ich nicht sagen, da ich ein totaler Neuling auf dem Gebiet bin.
    Ferner habe ich auch bei „bwin“ Roulette ausprobiert mit der Verdopplungstaktik.
    Meine Empfehlung: Finger weg! MAN KANN NUR VERLIEREN!!! Es kann ein paar male gut gehen, aber irgendwann reißt es einen runter.

    Ich berichte Euch meine weiteren Erfahrungen. Gruß Nik

    1. Hallo Niklas, vielen Dank für den Kommentar.

      Mein Rat: Geld auszahlen lassen. Binary Broker sind keine Samariter und leben nicht vom draufzahlen.

      Gute Nacht

  4. versucht es mal bei plus 500. da gibt es 25 euro gratis zum traden und jeder sollte erstmal seine erfahrungen sammeln, bevor er mehr geld investiert.
    youtube user (saintgermain72)

    ich mache geld mit werbung und habe filme die von urlaubsregionen handeln. auch eine art geld zu machen. vlg SG72

    1. Ich würde es auch nicht mit 10.000 € Bonus versuchen. Bis der frei gespielt ist, bin ich pleite – samt Bonus.

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