Die Zahlen im obigen Screenshot aus dem plusminus Beitrag „Debatte um den Feinstaub“ sind recht auffällig. Je zwei mal zwei unterschiedlichen Versuche und der Diesel blässt auf ein Partikel genau die gleiche Menge Feinstaub zum Auspuff hinaus. Gemessen wurden Euro-6 Diesel.
Schauen wir uns die zwei Linken Balken an. Der ganz Linke Balken zeigt eine Kurzstreckenfahrt über 3 Kilometer bei eine Umweltbelastung von exakt 10.000 Partikel pro ccm. Daneben der Balken bei einer Belastung von 50.000 Partikel pro ccm. Rechts die Messergebnisse für eine entsprechende Langstreckenfahrt über 300 km zum Vergleich.
Egal, ob 10.000 Partikel pro ccm oder 50.000 Partikel pro ccm vorne in den Moter reingehen, immer kommen bei der Kurzstreckenfahrt 6422 Partikel pro ccm hinten raus. Um bei der Langstreckenfahrt sind es 15.513 Partikel pro ccm raus.
Schauen wir die linke Seite an. Trotz höherer Verschmutzung hat der Filter den gleichen absoluten Wirkungsgrad hat. Je dreckiger, desto höher der relative Wirkungsgrad.
Für die linken Balken mag es eine Erklärung geben, die mir auf den ersten und zweiten Blick nicht einfällt. Bei den Langstreckenfahrten erschließt sich mir die Logik nun gar nicht. Obwohl der Motor jetzt dreckigere Luft ausstößt, kann ich die Ansaugluft noch dreckiger machen, das Ergebnis bleibt gleich, es werden immer nur 15.513 Partikel pro ccm ausgestoßen. Die höhere Eingangsbelastung von 40.000 Partikeln pro ccm wird vollständig ausǵefiltert. Warum funktioniert es nicht bei den ersten 10.000 Partikeln? Warum ist der relative Wirkungsgrad bei niedriger Eingangsbelastung so gering?
Eine Partikel-genaue Messung ist sehr fragwürdig. Solche identischen Messwerte ohne jegliche Streuung wecken mein Misstrauen. Im Moment habe ich nur zwei Hypothesen für die Ergebnisse: Entweder hat da jemand etwas nicht verstanden oder schlecht manipuliert.
Kann nun ein moderner Diesel die Luft bei Feinstaubbelastung reinigen? Nur wenn er drei Kilometer oder weniger fährt. Bei Langstrecke erhöht der Diesel die Luftverschmutzung.
Diesel raus aus der Garage um die Luft zu reinigen? Aufgrund er Messergebnisse: Ja, aber nur für 3 Kilometer.
Helfen wird es aber nicht, weil der Diesel nur einen Bruchteil der Luft reinigen wird. Das senkt die Verschmutzung höchstens im Promillebereich, weil der Motor nicht genug Luft verbraucht um eine signifikante Reinigungsleistung zu erzielen. Außerdem wäre es eine sehr teure Reinigung.
Eine ganz extrem grobe Überschlagsrechnung.
Dass die Luft am Ende weniger Schadstoffe enthält, als die angesaugte Luft ist nicht überraschend. Sollte ein Filter mit hohem Wirkungsgrad können. Die meisten Schadstoffe produziert die Verbrennung om Motor. Nehmen wir einfach an, dass der Filter 100% schafft. – Was er wie oben gesehen nicht schafft. Aber wir nehmen es einfach an. Euro 7+ eben.
Ein 2 Liter 4-Takt Diesel zieht mit jeder Umdrehung einen halben Liter Luft an. Im Stand, bei 600 Umdrehungen pro Minute (rpm) würde er also 300 Liter Luft filtern. (Mit Turbos mehr, nur wozu sollte er im Stand die Turbos einsetzen).
In Fahrt 60 km/h und etwa 1.200 (rpm) sind es etwa ein halber Kubikmeter pro Minute. Innerhalb einer Minute fährt er einen Kilometer. Bei zwei Meter Breite und 1.5 Meter Höhe durch fährt er durch 3.000 Kubikmeter Luft, von denen er einen halben Kubikmeter reinigt. Nimmt man die 5 Meter Straßenbreite inklusive Fußweg und die Luft bis 5 Meter Höhe, sieht die Bilanz noch schlechter aus. 25.000 Kubikmeter wären zu reinigen.
Bei 5 Meter Fahrzeuglänge und 30 Meter Sicherheitsabstand hat die Strecke eine Kapazität von 30 Autos, die nicht mal ein Tausendstel der Luft filtern würden.
Fazit: Die Reinigungsleistung ist nicht der Rede wert.
BTW: Testwagen mit Kennzeichen WOB für Wolfsburg deuten darauf hin, dass VW die Messungen gesponsort hat.
Quelle: ARD-Mediathek – plusminus: „Debatte um Feinstaub: Comeback für den Diesel2 vom 25.09.2019
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