[vgwort line=“44″ server=“vg08″ openid=“fd61389799b24e63a2f0d51e70f8f6fe“]
Sei es im Spielcasino beim „Roulette“ oder an der Börse mit „Binären Optionen“ oder „Penny Stocks“, der Traum vom leicht verdienten, schnellen Geld ohne Risiko verliert gegen alle Vernunft seit Jahrhunderten nicht seinen Reiz und seine Träumer. Der Darwinismus versagt hier kläglich. Oder: Dummheit ist kein Grund auszusterben.
Was von Gewinnsystemen zu halten ist, ist mit einem Wort geschrieben: Nichts! Nichts! Und nochmals nichts!
Leider wird diese kleine Mahnung gerne überhört und ihre Wiederholung ist wirkungslos. Weshalb Nepper immer wieder ihre Opfer ködern können, bleibt mir schleierhaft. Gute, verständliche Erläuterungen, warum diese Systeme nicht funktionieren können, sind rar gesät. Meist gleiten sie schnell in die Tiefen der Mathematik ab. Bei manchen bleibt ein kleines „Es könnte doch funktionieren“[ref]stern tv – RTL Mathematik-Professor: So funktionieren „Gewinnsysteme“ beim Roulette; 26. April 2006, 22:15 Uhr[/ref] zurück. Vielleicht gelingt es mir ein bessere zu schreiben oder den Erläuterungen eine weitere schlecht hinzuzufügen.
Update 26.09.2012
Aufgrund eines Anrufes von Onur Ünal habe ich den Link auf die Facebook Seite entfernt und durch einen Link auf die Impressums-Seite des Angebotes Roulette-Systeme ersetzt. Ich sehe derzeit nicht, wieso dies Persönlichkeitsrechte verletzen sollte.
Ende Update
Immer wieder behaupten Leute wie zum Beispiel Onur Ünal, dass sie ein neues Gewinnsystem gefunden haben, mit der Spieler den Zufall im Griff haben und viel Geld in kurzer Zeit gewinnen können. Auch finden sich jede Menge Lobes-Hymnen auf diese Systeme auf ihren Seiten oder Videos bei YouTube.
Reich werden nur die Autoren der Ratgeber. Dank sei ihren „Gläubigen“, die ihnen die wertlosen Tipps, Tricks oder Systeme für teures Geld abkaufen. Werden die Tipps, Tricks und Systeme kostenlos abgegeben, kassieren sie zusätzlich über ein Affiliate Programm indem sie den Spielkasinos neue Kunden – oder auch Opfer – zuführen. Deshalb sollten die Leser / Kunden nur bei den vom Autor geprüften und für gut und seriös befundenen Kasinos spielen. Spielen sie woanders, dann entgeht dem Autor die Provision.
Selbst On-line Spielkasinos machen damit Werbung, dass die Spieler bei ihnen ganz einfach und schnell reich werden. Trotzdem gehen die Spielkasinos nicht Pleite! Woher das Geld kommt? Noch nicht gehört? Spielkasinos sind barmherzige Samariter, die vom Draufzahlen leben. Ehrlich! Die haben so viel Kohle, die wissen nichts damit anzufangen und bringen es per Glücksspiel unter die Leute. Die spielen rund um die Uhr nur in ihrem eigenen Kasino und nehmen dadurch täglich riesige Gewinne mit. Zum Einstieg gibt es das Willkommensgeschenk und einen 200%, 300% oder noch höheren Bonus. Seit Wochen und Monaten gibt es den Bonus nur noch heute. Und morgen auch nur noch heute. Und übermorgen …
Das ist natürlich alles Unsinn. Sie, lieber Leser, sind nicht so blöde, ich bin nicht blöde und alle anderen sind es auch nicht. Kein Mensch gründet ein Spielkasino damit andere auf seine Kosten reich werden. Er will selber reich werden. Bei den versprochenen Boni lese man das Kleingedruckte: Kein Spielkasino zahlt die Boni oder die damit erzielten Gewinne aus. Bei diesem „Geschenk“ könnten sie auch eine Millionen springen lassen. Das Ziel ist klar: Spätestens wenn der Einstand aufgebraucht ist, soll das Opfer so weit sein, dass es echtes Geld nachschiebt. Grundsätzlich sind kleine Gewinne hilfreich, denn nun ärgert sich das Opfer darüber, dass es nicht gleich mit richtigem Geld gespielt hat. Nur mit dem eigenen – eingezahlten – Geld kann man Gewinne erzielen, die auch ausgezahlt werden.
Spaß bei Seite: Immer wieder wird in der seriösen Presse von großen Gewinnen berichtet. Woher kommt das viele Geld der großen Gewinner? Einfache Antwort: Von sehr vielen Verlierern!
Im Folgenden beschränke ich mich bei Glücksspielen auf Roulette.
Roulette-Systeme
Es gibt grundsätzlich zwei Varianten des Roulette-Rades: Single-zero und Double-zero. Das erste Rad hat 37 Felder mit den Zahlen 0 bis 36, da zweite Rad hat ein 38-tes Feld mit einer doppelten Null („00“). Da die Regeln des Double-zero Wheel etwas komplizierter sind, beschränke ich meine Betrachtung auf das Single-zero wheel. Darüber hinaus sehe ich davon ab, dass im Falle einer „0“ bei einfachen Chancen nur die Hälfte der Einsätze verloren ist.
Ein Single-zero wheel enthält die Zahlen 0 bis 36 in der Folge:
0 – 32 – 15 – 19 – 4 – 21 – 2 – 25 – 17 – 34 – 6 – 27 – 13 – 36 – 11 – 30 – 8 – 23 – 10 – 5 – 24 – 16 – 33 – 1 – 20 – 14 – 31 – 9 – 22 – 18 – 29 – 7 – 28 – 12 – 35 – 3 – 26
Die „0“ ist grün hinterlegt, die anderen Zahlen sind abwechselnd rot und schwarz hinterlegt. Fangen wir mit einer einfachen Strategie an.
Ein einfaches Spiel(-System)
Wenn 37 Spieler je einen Euro so setzen, dass keine zwei Spieler auf die gleiche Zahl setzen, dann beträgt die Summe der Einsätze 37 Euro. Jede Zahl von 0 bis 36 ist mit einem Einsatz belegt. Nun rollt die Kugel und bleibt auf einer Zahl a liegen. Alle Spieler, die nicht auf diese Zahl gesetzt haben, verlieren ihren Einsatz und die Bank kassiert 36 Euro ein. Der Spieler, der auf die richtige Zahl a gesetzt hat, erhält zu seinem Euro noch 35 Euro, also 36 Euro, von der Bank zurück. Von den eingenommenen Einsätzen schüttet die Bank also nur 35 Euro als Gewinn aus. Einen Euro behält sie für sich. Dies ist der Bankvorteil beim Roulette. Bei diesem System gibt es einen sicheren Gewinner – die Bank – mit kleinem Gewinn (1 Euro), 36 Verlierer mit kleinem Verlust (1 Euro) und einen glücklichen Gewinner mit großem Gewinn (35 Euro). Spielen alle so weiter, wird die Bank mit jeder Runde stetig um einen Euro reicher – sie entzieht den Spielern mit jeder Runde 1/37 = ~2,70% der Einsätze / des Umsatzes. Dies sind die Transaktionskosten für die Spieler. Natürlich kann dabei ein Spieler sehr viel Geld gewinnen, aber dem Spielkasino kann dies gleichgültig sein, solange es genügend Verlierer gibt. Die Gewinne werden ausschließlich von den Spielern erzeugt. Es gibt keine Geldquelle von außen.
Wenn 37 Personen einmalig je 1.000 Euro setzen, wird bei diesem System mit Sicherheit (=100%) ein Spieler mit 36.000 Euro nach Hause gehen. Nutzen Sie diese Erkenntnis beim nächsten Betriebsfest im Spielkasino. Haben sie genug Mitarbeiter geben sie jedem 10 € mit der Maßgabe diese auf eine Zahl zu setzen. Die glücklichen Gewinner werden von ihrem Gewinn eine Runde spendieren. Die Stimmung ist gerettet.
Dies ist natürlich eine extreme Vereinfachung. In der Regel werden die Spieler unterschiedlich hohe Beträge setzen und nicht alle Zahlen besetzen. Nach dem Gesetz der großen Zahl wird die Bank im Mittel 1/37 oder ~2,7 % der Einsätze pro Runde abschöpfen.
Solange das Roulette-Rad keine Unregelmäßigkeiten aufweist, werden alle Zahlen im Mittel gleich oft vorkommen und es ist nicht vorhersagbar, welche Zahl als nächste erscheint. Dieses Grundprinzip kann durch keine noch so komplizierte oder einfach Strategie der Zahlenwahl außer Kraft gesetzt werden.
Warum gibt es trotzdem große Gewinne? Weil es auch sehr wahrscheinlich ist, dass irgendjemand sehr viel Geld gewinnt. Nehmen wir nicht 37 Spieler, sondern 37 mal 37 Spieler mit je einem Euro, die wir auf 37 Tische verteilen. Alle setzen nach dem vorherigen Prinzip je einen Euro – insgesamt 1369 Euro. Dann erhalten wir garantiert 37 Gewinner mit je 36 Euro. Die Bank kassiert an jedem Tisch einen Euro. Die verbleibenden 37 Spieler treffen sich an einem Tisch und setzen ihre 36 Euro nach dem bisherigen Prinzip. Wieder wird es 36 Verlierer und einen Gewinner geben. Dieser eine Gewinner hat jetzt 1296 Euro gewonnen. Die Bank hat 37 Euro aus der ersten und 36 € aus der zweiten Runde insgesamt 73 € gewonnen. In diesen zwei Spielen hat die Bank den Spielern bereits 73€ / 1369€ = ~5,3% ihres ursprünglichen Vermögens entzogen. Wir könnten dies nochmals kaskadieren, indem wir mit 37 mal 37 mal 37 = 50.653 Spielern anfangen. Ein Spieler würde dann 46 656 € gewinnen. Die Bank hätte 3.997€ oder 7,9% vom Anfangsvermögen der Spieler verdient. Der Umsatz über die drei Spiele beträgt 50.653 € + 49 284 € + 47 952 € = 147.889 €. Und, wenn wundert es: 3997€ sind 2,7% des Umsatzes.
Warum sollte eine Roulette-Kugel gewisse Zahlen bevorzugen, so dass andere ausgeschlossen werden könnten? Wie wollen Sie in das kleine Köpfchen der Kugel schauen, um herauszufinden, was sie denkt?
Was lernen wir daraus?
Die Null und die Auszahlungsregen sind die genialen Erfindungen des Roulette-Spiels. Sie sichern dem Veranstalter – der Spielbank – auf Dauer ein fürstliches Auskommen. Mit der Wahrscheinlichkeit von 1/37 tritt die „0“ nicht so oft auf, dass sie die Kundschaft vergrault.
- Es gibt glückliche Gewinner beim Roulette, aber sie sind die Ausnahme, nicht die Regel.
- Wo große Gewinne sind, sind viele kleine Verlierer!
- Wo sehr große Gewinne sind, sind sehr viele kleine Verlierer!
- Auf Dauer gewinnt die Spielbank!
- Im Verhältnis zum Anfangsvermögen der Spieler steigt der Gewinn der Bank, je öfter das Vermögen eingesetzt wird.
Da Gewinner lieber über ihren Gewinn, ihr Glück und ihre Klugheit reden, als Verlierer über Verluste, liest man mehr über die Gewinner, als über die vielen kleinen Verlierer. The winner takes it all!
Wenn ich ein beliebiges Gewinnsystem durch viele Leute testen lasse, dann wird es einen geben, der damit sehr viel Geld gewinnt. Der bestätigt mir in einem Interview, wie toll mein System funktioniert hat. Dies Interview lade ich auf YouTube hoch und veröffentliche es auf meiner Seite.
In Gegenzug wird es sehr viele geben, die etwas, etwas mehr oder alles verloren haben. Von denen brauche ich kein Interview. Ich muss es auch nicht an die große Glocke hängen, dass sie mit meinem Gewinnsystem Geld verloren haben. Manche werden auch kleine Gewinne nach Hause nehmen. Auch die sind der Mühe nicht wert, können aber mit guten Ratschlägen, was sie hätten anders oder besser machen können, für einen seriösen Anstrich sorgen. Was in jedem Fall nicht veröffentlicht werden darf ist eine Statistik: Anfangs- und Endvrrmögen aller Spieler, Anfangs- und Endvermögen der Spielbank. Am Ende sehen alle nur die willkürlichen, glücklichen Gewinner und wie toll mein System funktioniert.
Ein zweites Beispiel?
Setzen auf Zahlenkombinationen
Natürlich kann ein Spieler auf mehrere Zahlen setzen. Für verschiedene Kombinationen bietet der Roulette-Tisch besondere Felder, um nicht umständlich einen Bruchteil des Einsatzes auf die einzelnen Zahlen setzen zu müssen. Eine andere, höhere Bedeutung haben dieser Kombinationen nicht. Spieler können z.B. auf alle geraden oder ungeraden Zahlen (die „0“ ist dabei weder gerade noch ungerade), schwarz oder rot oder 1-12, 13-24, 25-36 setzen. Es ist einfach bequemer ein Feld „Schwarz“ zu haben, als auf 18 Felder einzeln zu setzen.
Die Auszahlungsquote für diese Kombinationen berechnet sich nach der Formel 36[ref]Die ist die Anzahl der Felder des Single-zero wheel minus 1[/ref] geteilt durch Anzahl der besetzten Zahlen minus 1. Im Falle der schwarzen Zahlen erhalten wir: 36 / 18 – 1 = 1. Für einen Euro Einsatz erhält der Spieler im Gewinnfall den Einsatz und einen Euro zurück. Im Falle der Zahlen 1 bis 12 ergibt sich: 36 / 12 – 1 = 2 Für einen Euro Einsatz erhält der Spieler im Gewinnfall den Einsatz und zwei Euro zurück.
Ein völlig sinnloses einfaches System
Nehmen wir zwei einfache Regeln.
- Fange mit einer beliebigen Farbe an, und setze danach immer auf die Farbe, die zuletzt nicht gewonnen hat.
- Fange mit einer beliebigen Farbe an, und setze danach immer auf die Farbe, die zuletzt gewonnen hat.
Schwarz und Rot sind gleichwertig. Wir teilen unser Vermögen in zwei Teile und setzen eine Hälfte nach Strategie 1 auf Schwarz, die andere nach Strategie 2 auf Rot. Egal ob Rot oder Schwarz, außer bei der „0“ wird eine Farbe gewinnen. Den Einsatz lassen wir stehen und mit dem Gewinn gleichen wir den Verlust der anderen Strategie aus. Wieder wird ein Einsatz verlieren, der andere gewinnen. Wir stellen rasch fest, dass wir immer auf beide Farben die Hälfte unseres Vermögens setzen. Keine Strategie ist der anderen überlegen. Dies könnte daher unendlich weiter gehen, gäbe es nicht die grüne „0“, bei der beide Einsätze verloren sind.
Mit dem gleichzeitigen Setzen auf beide Farben setzen wir auf alle Zahlen außer der „0“. Wenn wir Pech haben, ist das Spielvergnügen kurz, wenn wir Glück haben lang. Im Mittel wird die Bank nach 37 Runden beide Einsätze kassieren und wir müssen frisches Geld nachschießen oder sind pleite.[ref]Wenn bei einfachen Chance und einer „0“ nur der halbe Einsatz verloren ist oder die Einsätze gesperrt werden, dann ist die Rechnung für den Spieler um die Hälfte günstiger und es dauert länger als bis alles weg ist.[/ref] Dieses Grundprinzip lässt sich auf andere Zahlen-Kombinationen mit mehrfachen Chancen übertragen.
Was lernen wir daraus?
Dieses System führt uns – wie jedes andere auch, wenn wir nur lange genug spielen – in die sichere Pleite. Einzige Rettung: Das Casino schließt vorher. Spannung kommt bei diesem Spiel verständlicherweise nicht auf, denn unser Vermögen bleibt konstant bis irgendwann die „0“ erscheint, dann ist es weg.
Martingalespiel
Das bekannte Marginalespiel beruht auf dem einfachen Prinzip der Verdopplung. Wir setzen 1 Euro auf Rot. Verlieren wir, setzen wir 2 Euro. Solange wir verlieren, verdoppeln wir unseren Einsatz, bis wir gewinnen. Jede andere einfache Chance – z.B Gerade / Ungerade – tut es auch.
Nehmen wir an, wir verlieren zwei Mal bevor wir gewinnen. Dann haben wir insgesamt 1€ + 2€ + 4€ = 7€ gesetzt und gewinnen im dritten Spiel 8€. 8€ Gewinn minus 7€ Einsatz ergibt 1€ als Saldo. Wir starten wieder mit einem Euro. Diesmal verlieren wir drei Mal bevor wir gewinnen. Dann haben wir insgesamt 1€ + 2€ + 4€ + 8€ = 15€ Euro gesetzt und gewinnen im vierten Spiel 16 Euro. 16€ – 15€ ergibt 1€ als Saldo. Zusammen mit dem vorhergehenden Lauf haben wir nun 2€ mehr als zu Beginn. So geht es immer weiter. Nach dem Motto einmal müssen wir ja gewinnen, werden wir am Ende jedes Laufs 1€ mehr als vorher haben.
Die Sache geht sogar recht schnell, denn im Mittel werden wir alle 37/18 (~ 2,06) Spiele einen Euro gewinnen. Keine schlechte Aussicht. Unsere Strategie ist unschlagbar einfach. Wir schlagen dem Zufall und dem Bankvorteil der grünen „0“ ein Schnäppchen, denn es spielt keine Rolle, dass wir jedes Spiel mit einer Wahrscheinlichkeit von 19/37 ~ 51,4% verlieren. Selbst ein schlechteres Verhältnis wie beim Double-zero Wheel von 20/38 ~ 52,6% kann diese Strategie nicht beeindrucken.
Haken an der Sache ist, dass wir immer weiter verdoppeln müssen, wenn wir verlieren. Lange Läufe sind zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Dass wir schon x-Mal verloren haben, beeinflusst nicht die Wahrscheinlichkeit im nächsten Spiel zu gewinnen. Egal wie oft wir hintereinander verloren haben, die mittlere Anzahl Spiele bis zum Gewinn beträgt immer ~2,06. Da unser Vermögen endlich ist, werden wir irgendwann die Hälfte unseren Vermögens setzen müssen, um den bisherigen Verlust (die andere Hälfte) auszugleichen und um nur einen Euro zu gewinnen. Wenn wir dann verlieren, ist es alles weg.
Grundsätzlich muss die Bank diese Strategie nicht fürchten, da sie aus den vorgehenden Spielen eines Laufes immer den möglichen Gewinn weniger einen Euro erhält. Auch wenn wir verdoppeln, hält sich das Risiko der Bank in Grenzen. Das Vermögen der Bank wird mit jedem Lauf nur um 1€ kleiner. Da aber beide Seiten über ein endliches Vermögen verfügen, besteht für die Bank die Gefahr der Pleite, wenn das Vermögen des Spielers ein vielfaches größer als das Vermögen der Bank ist. In diesem Fall könnte der Bank das Geld ausgehen, bevor ein Lauf so lang ist, dass der Spieler alles verliert. Ein Spieler mit über einer Milliarde Euro könnte 30-mal verdoppeln. Allerdings wäre die Rendite (1 € pro 2,06 Spiele) bei einem derart großen Vermögen nicht sonderlich hoch. (Tritt so ein langer Lauf auf, könnte die Bank ganz andere Probleme mit den Einsätzen der Spielern bekommen.)
Für einen Lauf mit Gewinn im n-ten Spiel brauchen wir 2n-1 Euro. Unter anderem gegen diese Strategie haben die Banken zusätzlich zu unserem begrenzten Vermögen ein „Tischlimit“ gesetzt, dass gemäß Wikipedia in der Regel bei dem 1200-fachen des Mindesteinsatzes liegt. [ref]Dieses Limit entspricht der Möglichkeit, den Gewinn bei Mindesteinsatz auf eine Zahl zweimal stehen zu lassen.[/ref] Damit können wir unsere Strategie über maximal 10 Verluste durchhalten. Solche Läufe haben eine Wahrscheinlichkeit von 19/3710 = ~0,127% und liegen damit deutlich über der Wahrscheinlichkeit bei einer fairen 50:50 Chance (~0,0977%). Auf Grund beschränkter Geldmittel würde diese Strategie langfristig den Spieler ruinieren. Der Lauflänge sind wahrscheinlich auch praktische Grenzen gesetzt. Ein Tisch, der zu lange Läufe produziert, wird wahrscheinlich ausgetauscht, weil die Spielbank vermutet, dass er defekt ist.
Andere Strategien
Es gibt noch viele andere Strategien. Unterschiede liegen in den Kombinationen der Zahlen und der Erhöhung der Einsätze bei Verlust.
Manche System versuchen einen Zusammenhang zwischen den gezogenen Zahlen zu konstruieren, wo kein Zusammenhang ist. Wenn Sie in einem beliebigen deutschen Text ein „q“ finden, ist es sehr wahrscheinlich – fast 100% -, dass der nächste Buchstabe ein „u“ ist. Nur nicht in diesem Text, hier steht ein „q“ zweimal ohne nachfolgendes „u“. Die Roulette-Kugel hat kein Gedächtnis. Da hilft auch das größte Brimborium um Markov-Ketten nichts.
Strategien mit langsamen Erhöhungen versuchen das Limit später zu erreichen. Das Grundprinzip ist immer, nach einem Verlust den Einsatz zu erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit einer einzelnen Zahl (1/37) und die Auszahlungsquote wird durch keine dieser Strategien verändert. Eine Erhöhung des Einsatzes im Verlustfall bedeutet, verlorenem Geld weiteres Geld hinterher zu werfen. Eine auch in gescheiteren Projekten beliebte Strategie: Statt abbrechen, einfach weitermachen und noch mehr Geld investieren. Am Ende scheitert jede Strategie der Erhöhung der Einsätze an begrenztem Vermögen oder dem Limit. Die Wahrscheinlichkeiten lassen sich durch keine noch so ausgeklügelte Strategie der Zaqhlenwahl zum Nachteil der Bank verschieben.
Was lernen wir daraus?
Strategien, die auf Erhöhung der Einsätze bei Verlust abzielen, scheitern am Limit. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, dass wir über das Limit hinaus erhöhen müssen, klein ist, so ist immer größer 0 und damit wird dieser Fall bei hinreichend langen Spiel eintreten.
Unregelmäßigkeiten des Roulette-Rades
Solange das Roulette-Rad saubere Zufallszahlen liefert, gewinnt die Bank. Was, wenn der Tisch jedoch eine Unregelmäßigkeit aufweist und bestimmte Zahlen häufiger vorkommen? Wenn die Unregelmäßigkeit groß genug ist, um die Wahrscheinlichkeit zu Gunsten des Spielers zu verschieben, dann könnte es ein Gewinnsystem geben.
Wer also feststellt, dass die Kugel öfter in einem bestimmten Teil des Rades liegen bleibt und für 18 Zahlen die Wahrscheinlichkeit größer 50% ist (normal 48,6%), der kann immer auf diesen Teil setzen und wird langfristig gegen die Bank gewinnen.
Ein elektronisches Roulette-Rad im Internet wird keine Unregelmäßigkeit nicht aufweisen. Hier kommen Zufallszahlengeneratoren zum Einsatz, die keine messbaren Abweichungen von den theoretischen Wahrscheinlichkeiten aufweisen. Reale Tische in Spielkasinos werden im Eigeninteresse der Spielbank genau überwacht und bei signifikanten Abweichungen aus dem Verkehr gezogen. Darüber hinaus sind den Spielern Aufzeichnungen über die gefallenen Zahlen nicht erlaubt – wie immer dies durchgesetzt werden kann.
Darüber hinaus muss die Kugel sehr viele Runden drehen, um eine Unregelmäßigkeit bei modernen Tischen mit statistischen Methoden zu erkennen. Der Gleichlauf oder die Ausrichtung des Rades muss für eine Abweichung von über 1,4 % erheblich gestört sein. Mit einem billigen Roulette-Rad auf dem Wohnzimmertisch aus der Spielwarenabteilung wäre es aber einen Versuch wert. Wer das Rad nicht ganz waagerecht ausrichtet hat gute Chancen. Um hier die Wahrscheinlichkeit mit 1% Genauigkeit und 95% Sicherheit zu bestimmen, müsste die Kugel 10.000 mal rollen. Viel Spaß dabei.
Die wohl beste Strategie Unregelmäßigkeiten auszunutzen wäre, das Spiel eine Weile zu beobachten und einfache Einsätze auf die 18 bisher häufigsten Zahlen zu setzen. Wobei die Statistik mit jedem neuen Spiel erweitert wird und die 18 häufigsten Zahlen neu bestimmt werden. Hat das Roulette-Rad einen ausreichend großen Fehler, stellt sich ein steter Gewinn für den Spieler ein – andernfalls bleibt es beim steten Verlust.
Kann man beim Roulette rechtzeitig aufhören?
Ja! Sofort. Wer beim Roulette nicht verlieren will, darf nicht anfangen. Es nützt auch nichts, einen Abend mit Gewinn abzuschließen und am nächsten Tag weiter zu machen. An der „Transaktionssteuer“ der Spielbank in Höhe von 2,7% auf die Umsätze geht langfristig kein Weg vorbei. Es ist ganz natürlich mal im Plus zu liegen, aber im Laufe der Zeit werden Sie im Minus landen. Je mehr Umsatz Sie machen, desto sicherer wird die Tendenz fallend. Nehmen Sie 370 € mit in eine reale Spielbank, setzen Sie 370-mal 1€ auf eine Zahl und sie werden in etwa mit 360€ nach Hause gehen. Alternativ können sie so lange auf eine Zahl setzen, bis 10€ verloren sind. Das könnte allerdings schnell gehen. Vielleicht geben Sie der netten Dame neben Ihnen auch ein Drink aus und kommen mit ihr nicht nur ins Gespräch. Sie sind nicht viel ärmer, hatten einen schönen Abend, der Croupier hat Arbeit und kann seine Familie ernähren. Ein Abend im On-line Casino wird sie nur ärmer machen.
Wie kann man mit Roulette spielen trotzdem reich werden?
Erste einfache Antwort: Werden sie Spielbank!
Zweite einfache Antwort: Machen sie es wie Onur Ünal; erfinden Sie ein System und verkaufen Sie das Geheimnis an Leute, die diesen Artikel nicht kennen! Werben Sie die Leute für ein On-line Casino.
[…] Gewinnsysteme […]
[…] einigen Wochen hatte ich etwas zu den Roulette Systemen und Casino-Spielen geschrieben, die derzeit verschärft per E-Mail beworben werden. Dabei hatte ich auf eine Seite und einen der […]
[…] Martingale hatte ich unter Gewinnsysteme beim Roulette ausführlicher beschrieben. Bei dieser Wettstrategie wird der Einsatz verdoppelt, wenn ein Spiel […]
[…] diesem Tisch bisher am häufigsten gekommen ist. Aber wie ich bereits geschrieben habe, reichen die unvermeidbaren und natürlichen Ungregelmäßigkeiten heutzutage nicht, um den Bankvorteil nachhaltig zu reduzieren. […]
[…] anschließend folgt ist das klassische Martingalespiel auf Rot. Hierzu habe ich schon früher geschrieben. Das System funktioniert […]
Für alle die es genau wissen wollen, oder selbst eine Strategie erfunden haben: de.youroul.com
Die einzelnen Auswertungen sagen nichts über die Qualität einer Strategie aus. Das unter Umständen sehr viele Simulationen benötigt werden, habe ich in dem Artikel Roulette: Die Überlegenheit der dreifachen Chance nutzen gezeigt.
Sie sagen eine ganze Menge aus,
aber Sie haben recht, längere Tests haben wesentlich mehr Aussagekraft.
Allerdings wäre es nicht besonders sinnvoll 1 Mio Zahlen aufzulisten; daher die Beschränkung auf 20000, aber lückenlos belegte Coups.
Jeder kann beliebig viele Coups privat für sich testen.
Viel Spaß,
trizero
20.000 Coups sind für Strategien viel zu wenig. Man schaue sich die Ergebnisse unter Die Überlegenheit der dreifachen Chancen nutzen an. Hier habe ich zwar nur mit 10.000 Coups gearbeitet, aber die Schwankungen der Ergebnisse wären bei 20.000 Coups auch noch vorhanden.
Hallo Thomas,
ich glaube wir sind uns einig darüber, dass längere Tests grundsätzlich eine höhere Aussagekraft haben.
Sehr verschiedene Strategien benötigen allerdings auch unterschiedlich viele Coups zum Testen.
Da die Tests aber auch noch lückenlos dokumentiert sein sollen,
muss irgendwo ein „kleinster praktikabler Nenner“ gefunden werden.
Natürlich wird dieser nicht allen Strategien gerecht.
Vermutlich haben Sie deswegen auch auf ein Protokoll der Tests verzichtet?
Viel Spaß,
trizero
Das Protokoll der Tests zu den dreifachen Chancen gibt es hier. Das Archiv enthält zwei Tabellen. In einer Tabelle (Open-/LibreOffice) habe ich die Zufallszahlen „eingefroren“ (feste Permanenzen) in der anderen Tabelle werden die Zufallszahlen immer neu erzeugt.
In der Auswertung kann das Kapital geändert werden, mit dem der Spieler startet, und das bei einer Pleite nachgeschoben wird. Hier zeigt sich, dass bei 10.000 Coups der Ergebnis sehr stark von der Einzahlung abhängt; es ist ein Unterschied, ob mit 1.000, 2.000 oder mit 2.100 Euro begonnen wird. Hier wird bei einer Pleite immer neues Geld nach geschoben. Durch geschickte Wahl der Höhe lässt sich fast jedes Ergebnis erzielen; notfalls erzeugt man passende neue Zufallszahlen.
Mein Punkt ist: Ich kann zu jeder vorgegebenen Permanenz ein „System“ und ein Startkapital finden, so dass das System Gewinn verspricht. Man sollte keinem „Systembeweis“ glauben, den man nicht selbst gefälscht hat.
Ich gebe zu, eine Datei mit 10 oder 100 Millionen Coups wird sehr groß und deshalb fehlen hier die Ergebnisse.
Es gibt kein Zufall . Vergest den Kessel . Macht eine Tabelle Plus -Minus . Ihr werdet staunen was da für Serien kommen . Und dann eine Strategie raus machen . Und das war jetzt alles Umsonst .
Ob es Zufall im Universum gibt oder nicht, ist eine ungelöste philosophische Frage. Leider gibt es keinen Test, mit dem die Existenz des Zufalles nachgewiesen werden kann. Zufall und Serien widersprechen sich nicht. Im Gegenteil, gäbe es kein Serien, wäre es kein Zufalll.