Ach, dieser schönen Superlative! Ich hab nur drauf gewartet, ihn zu finden, den Super-GAU. Beim ZDF wurde ich gerade fündig. (BILD surfe ich selten an, wäre aber mein üblicher Verdächtiger). Alles muss bis ins Unendliche gesteigert werden, selbst wenn es da schon angekommen ist. GAU heißt Größter Anzunehmender Unfall. Wenn der Unfall jetzt größer sein sollte, haben wir es mit einer falschen Annahme zu tun, aber soweit ich weiß ist die Kernschmelze, der größte Unfall, den es in einem Kernkraftwerk geben kann.
2 Kommentare
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Die Bezeichnung „Super-GAU“ ist prinzipiell schon korrekt.
Ein GAU Ist ja der schlimmste Unfall, der bei der Planung eines Kernkraftwerkes anzunehmen ist, und für den die Sicherheitsvorkehrungen auch ausreichend sind. Wenn dann doch ein schlimmerer Unfall eintritt, als man angenommen hat, spricht man vom Super-GAU.
Heutzutage heisst der GAU übrigens „Auslegungsstörfall“, und der Super-GAU ist dann der „Auslegungsüberschreitende Störfall“
Wenn es etwas größeres gibt als das Größte, dann war das Größte nicht das Größte. Tritt ein schlimmerer Unfall als der angenommene Unfall ein, dann war die Annahme falsch. Der kleine Nachsatz „für den die Sicherheitsvorkehrungen ausreichend sind“ stellt eine wesentlich Einschränkung an. Die Grenzen der Sicherheitsvorkehrungen bestimmen die Annahme.
Mir scheint, die Japaner haben bewusst einen zu kleinen Unfall mit zu niedriger Wahrscheinlichkeit angenommen. Hier handelt es sich um den Größten angenommenen Unfall. Erdbeben größer 8,25 sind nicht gerade selten und Tsunamis in ihrer Folge auch nicht. Aber eine Annahme „Starkes Erdbeben“ und „Tsunami beschädigt sämtliche umliegende, für den Betrieb wichtige Infrastruktur“ hätte die KKW wohl nicht Genehmigungsfähig gemacht.