Was ist Geld?

[vgwort line=“95″ server=“vg08″ openid=“b589ce3805eb4857b7564bf54462287f“]

Vor einiger Zeit hatte ich versucht, Leerverkäufe anschaulich zu erklären. In der Folge hatte ich die Idee, diesen Ansatz auch mit dem Begriff „Geld“ zu versuchen. Nun bin ich nicht der erste, der es versucht und Chris Martenson hat einen sehr guten Crash Course zum Thema produziert, trotzdem möchte ich versuchen, die Sache noch ein Stück einfacher und anschaulicher erklären. Was ist Geld und warum gibt es Geld. Dazu müssen wir sehr weit in die Geschichte der Menschen zurück gehen. Also fangen wir bei …

Adam und Eva

… an. Als Gott die Erde schuf, lebten Adam und Eva im Paradies. Geld? Brauchte niemand. Wie aus nur mir vorliegenden apokryphen Schriften hervorgeht, hatte Gott es nicht für nötig befunden Geld zu schaffen. Das Leben im Paradies war wie im Schlaraffenland. Keiner musste arbeiten. Erst nachdem die Menschen vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten und aus dem Paradies vertrieben wurden, musste Adam und Eva für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Damals gab es nur selbständige Arbeit. Adam und Eva sammelten gemeinsam Beeren und jagten Bären. Leider war Eva meist schwanger und für eine anstrengende Bärenjagd nicht zu gebrauchen. Eines Tages, als beide trotz gemeinsamer Arbeit nicht richtig satt wurden, sprach Adam zu Eva: „Hör mal Schatz, so geht es nicht weiter. Mit deinem dicken Bauch kannst du keine Bären jagen und mir das Sammeln der Beeren zu langweilig. Wir teilen uns die Arbeit: Du sammelst Beeren und ich jage Bären. Am Abend treffen wir uns wieder und essen gemeinsam.“ So teilten sich Adam und Eva auch andere Arbeit nach ihren Fähigkeiten auf. Adam baute aus schweren Stämmen eine Hütte und Eva flocht Körbe, nähte Bärenfelle zu Kleidung oder kochte das Essen, wenn Adam dafür den Abwasch erledigte. Auch schnitten sie sich gegenseitig die Haare. So lebten sie glücklich ohne Geld. So erfanden Adam und Eva die …

Arbeitsteilung

Es begab sich aber, dass weitere Menschen aus dem Paradies vertrieben wurden. So entstand ein kleines Dorf und alle teilten sich die Arbeit nach ihren Fähigkeiten auf. Einige jagten, andere sammelten, flochten, bauten, backten, strickten, hüteten, säten oder was immer zu tun war. Jeder tat sein bestes. Abends warfen sie alles auf einen Haufen und teilen es untereinander gleichmäßig auf.

Doch je weiter die Gemeinschaft wuchs, desto mehr Menschen gab, die sich sagten: Was soll ich mich den ganzen Tag zu sehr mühen und plagen? Lass doch die anderen Arbeiten, sie werden schon mit mir teilen. Es dauerte nicht lange, dass die Fleißigen dies erkannten und sie sprachen: Ihr bekommt nur etwas, wenn wir auch etwas von euch bekommen. Wir werfen nicht mehr alles auf einen Haufen und jeder nimmt sich was er braucht, sondern wir tauschen. Hühner gegen Schafe, Schweine gegen Kühe, Bären gegen Beeren. Alles wurde gegen alles getauscht. Uns so erfanden die Menschen den …

Tauschhandel

Der Tauschhandel war aber recht kompliziert. Wer ein Schwein mit Mühen groß gezogen hatte, der wollte 1.000 Eier dafür, aber die Eier würden schlecht werden, bevor er das letzte gegessen hatte. Auch wollte er sich nicht die Mühe machen die 1.000 Eier gegen andere Gegenstände einzutauschen. Und so traf man sich am Abend und handelte. Der Hühnerzüchter tauschte seine Eier in einen Pullover, einen Speer, ein Bärenfell und zwei Körbe Beeren; dies gab er dann dem Schweinezüchter für das Schwein. Das Gefeilsche wurde immer komplizierter und dauerte bis spät in die Nacht. Nicht immer wurde man sich Handels einig. Brachte anfangs jeder noch alles mit, was er eintauschen wollte, so verhandelte man später nur und tauschte die Dinge erst am nächsten Morgen. Schließlich bekamen die Menschen kaum noch Schlaf, weil die ganze Nacht jeder mit jedem verhandeln musste. Eines Tages stand einer schlauer junger Mann auf und sagte: „So geht es nicht weiter. Das Tauschen jeder mit jedem dauert viel zu lange wir arbeiten kaum noch, weil wir jeder mit jedem tauschen müssen. Ich habe eine Ideen. Ich übernehme die Aufgabe das Tausch zu organisieren. Ihr sagt mir was ihr am nächsten Tag eintauschen wollt und was ihr braucht. Ich versuche alles in Einklang zu bringen und sage euch am nächsten Morgen wer was von wem bekommt. So muss nicht mehr jeder mit jedem reden, sondern alle reden nur noch mit mir. Da ich dafür aber für meine bisherige Arbeit aufgeben muss, gibt mir jeder ein Zehntel von dem, was er eintauschen will.“ So erfanden die Menschen den

Händler

Der junge Mann war nicht auf den Kopf gefallen. Das Dorf hatte 100 Einwohner und wenn er von jedem ein Zehntel dessen bekam, was jener eintauschen wollte, dann war es für den einzelnen nicht viel, aber hundert mal ein Zehntel ergab zehn. Er würde für seine Arbeit soviel bekommen, wie zehn Einwohner zusammen. Ist er Handel noch so klein, bringt er doch stets mehr als Arbeit ein. Der junge Mann hatte aber die Arbeit unterschätzt. Schon am ersten Tag behielt er kaum den Überblick. Er stellte große Listen auf. Tausche zwei Hühner gegen eine Ganz, 10 Gänse gegen ein Ferkel, drei Ferkel ein Schaf. Vier Ferkel ein Eber. Dann waren eine Eber gleich ein Schaf. Aber wenn er erst den Eber in vier Ferkel tauschte, bekam er ein Schaf und ein Ferkel dafür. Seine junge Frau schaute ihm zu und sagte: „Du musst die Sache vereinfachen. Tausche erst alles in das Kleinste, was zu tauschen ist. Tausche alles in Kakaobohnen; dann kannst du einfach ausrechnen, wer was bekommt. Du musst auch nicht jeden Abend die Zahl der Kakaobohnen neu bestimmen. Lege einfach fest, ein Schwein sind 1.000 Kakaobohnen. Ein Ferkel 250 Kakaobohnen. Ein Huhn 50 Kakaobohnen, eine Gans 100 Kakaobohnen, und so weiter.“ Und so erfand die junge Frau das

Kakaogeld und die Preisempfehlung

Der Wohlstand des jungen Paares sprach sich schnell herum und andere sagten sich: Was der kann kann ich auch! Bald gab es 5 Händler im Dorf. Das die Händler alles in Kakaobohnen tauschten, hatte sich auch schnell herumgesprochen, was dazu führte, dass vermehrt Kakaobohnen gesammelt wurden. Die tägliche Rechnerei war recht mühsam. Nicht immer trafen Angebot und Nachfrage bei einem Händler zusammen. Der einen hatte ein Schweinefell, der andere die benötigten Eier, so dass die Händler Angebot und Nachfrage untereinander abgleichen mussten. Ein kleines Kind schlug seinem Vater vor, die Waren entgegen zu nehmen und zu lagern, bis sich jemand fand der es haben wollte. Dem Einlieferer sollte er dafür die Kakaobohnen geben, die er zur Umrechnung nutzte. Damit könnte der Verkäufer zum nächsten Händler gehen, um dort als Käufer das gewünschte zu erwerben. Dieser Händler würde gegen Übergabe der Bohnen dem nun zum Käufer gewordenen Verkäufer das gewünschte geben. Der wiederum könnte die Bohnen an den nächsten Verkäufer weitergeben, der wiederum zum nächsten Händler gehen würde. So erfand das kleine Kind den Kakaobohnen- oder Geldkreislauf.

Die Idee war genial und so wurde die Kakaobohne zum allseits anerkannten Tauschmittel. Bald bildeten sich feste Preise für die verschiedenen Waren und Dienstleistungen heraus. Die Kakaobohne hatte drei Eigenschaften: Sie war ein Wertspeicher, man konnte sie auch Tage später beim nächsten Händler eintauschen. Sie wurde von allen als Zahlungsmittel akzeptiert, denn jeder Händler und jeder im Dorf nahm hielt sich an die Zusage für einen Anzahl Kakaobohnen etwas anderes zu liefern. Und sie war so klein, dass es wenig gab, was weniger wert war als eine Bohne. Auch konnte man Dienstleistungen viel einfacher bezahlen. Es musste nicht mehr dreimal Rasen mähen gegen zweimal Rasieren und Haare schneiden oder vier Eier getauscht werden. Man zahlte dem Frisör drei Kakaobohnen und dem Gärtner zwei Kakaobohnen. Bald folgten andere Dörfer dem Beispiel und man konnte auch zwischen den Dörfern mit Kakaobohnen handeln

Je mehr stärker die Dörfer wuchsen, desto mehr musst verwaltet werden. War früher der beste und stärkste Jäger der Chef oder Häuptling im Nebenamt, so war die Verwaltung eines Dorfes mit so viel Arbeit verbunden, dass sie einen hauptamtlichen Chef und Beamte erforderte, die irgendwie ernährt werden mussten. Der Häuptling und die Beamten wurden für ihre Arbeit mit Bohnen entlohnt und jeder Bürger musste dazu einen Anteil leisten. Uns so erfanden die Menschen die

Einkommenssteuer

Allein für das Festsetzen und Eintreiben der Steuern wurden eigene Beamte benötigt. Einmal in Amt und Würden fanden sie kluge Begründungen für immer neue Steuern. Und da Beamte sich nicht irren und sich alles, was sie sich einmal ausdenken, bewährt, werden nur neue Steuern erfunden und keine alten Steuern abgeschafft.

Die Häuptlinge und Beamte handelten damals noch klug und weise und gaben nie mehr Bohnen aus, als sie einnahmen. Ja sie legten sogar Bohnen von der Steuer für schlechte Zeiten zurück. Auch die Händler und andere fleißige Bürger legten Bohnen für spätere Zeiten zurück. Diese Bürger wurden im Laufe der Zeit bohnenreich (dort wo es Steingeld gab, nannte man sie steinreich) und sie stiegen im Ansehen der anderen Bürger. Und so erfanden die „Reichen“ das

Sparen

Die Bohnen wurden nicht nur zum Essen und Trinken benötigt, sondern auch für den Handel. Es wurden nun extra Bohnen gesucht und angebaut, weil sie als Tauschmittel benötigt wurden. Leider konnten Kakaobohnen leicht hergestellt oder gar gefälscht werden und jeder konnte Bohnen in Umlauf bringen. Waren die Bohnen anfangs sehr selten, wurden später extra Bäume gepflanzt und Plantagen angelegt. Mit der gleichen Arbeit konnten einige Menschen immer mehr Bohnen produzieren. Die Menge der Bohnen stieg Jahr für Jahr, ohne dass die Bevölkerung mehr arbeitete. Dies führte zu einer Inflation. Die einzelne Bohne wurden Jahr für Jahr weniger wert. Da durch das Sparen dem Kreislauf auch Bohnen entzogen wurden, fiel der Wert nicht so stark, wie die Zahl der Bohnen zunahm. Die Bohnen hatten nur noch einen scheinbaren Wert. Hätten alle „Bohnenreichen“ versucht ihre Bohnen gegen Waren oder Dienstleistungen einzutauschen, wäre die Bohne nicht mehr die Bohne wert gewesen, weil der Gesamtwert aller Bohnen ein vielfaches höher war, als der aller Waren und Dienstleistungen.

Das Zählen der Bohnen bei jedem Handel war mühsam. Bei kleinen Beträgen ging es ja noch recht schnell. Aber bei großen Beträgen dauerte das Zählen einfach zu lange. Um das Zählen zu vereinfachen wurden die Bohnen wie Perlenketten zu 10, 100, 1.000 oder 10.000 auf Schnüre aufgereiht. Die einzelne Bohne wiegt zwischen 1 und 2 Gramm, so dass eine Schnüre mit 10.000 Bohnen zwischen 10 und 20 Kg wog – wahrlich kein leichtes Zahlungsmittel.

Primitivgeld

Kakaobohnen gehören zum Primitivgeld. In anderen Gegenden wurde andere Gegenstände als Geld verwendet – Steine, Muscheln, Knochen, Zähne. Der Nachteil dieser Primitivgelder ist, jeder kann sie herstellen. Um als Zahlungsmittel wertbeständig zu sein, sollten sie sehr selten und sehr schwer herzustellen – fälschungssicher – sein. Muscheln finden sich am Strand fast so wie Sand am Meer.

Als Zahlungsmittel werden die Gegenstände abstrakt. Ihr eigentlicher Nutzen verliert an Bedeutung. Dies wird an den Kakaobohnen deutlich. Der eigentliche Nutzen der Kakaobohne ist, sie in ein Getränk umzuwandeln und zu trinken. Dazu wurden die wenigsten Bohnen noch genutzt. Als Tauschmittel waren sie nur etwas Wert, wenn sie gegen etwas anderen zwischen zwei Menschen getauscht wurden. Im Kakaobohnenbunker sind sie nutzlos. Mit den Bohnen war es wie mit dem Gold in den Tresoren der Zentralbanken. Würden die Zentralbanken ihr Gold in den Goldkreislauf einspeisen, würde der Goldpreis dramatisch fallen.

Ich möchte die Geschichte abbrechen, denn alles, was für die zwei am Anfang gestellten Fragen wichtig ist, ist geschildert.

Warum gibt es Geld?

Geld erleichtert den Handel. Es ist einfacher alle Waren und Dienstleistung in einer Einheit zu bewerten, als alle Güter im Verhältnis zueinander zu bewerten. Bei zwei Gütern ist nur ein Tauschkurs festzulegen, bei drei sind es schon drei Tauschkurse (A mit B, A mit C, B mit C), bei zehn sind es 10*9/2 = 45 Tauschkurse, bei 100 sind 100*99/2 = 4500, usw. Allgemein bei n Gegenständen oder Dienstleistungen ergeben sich n*(n-1)/2 Tauschkurse. Die Zahl der Tauschkurse wächst mit dem Quadrat der Waren und Dienstleistungen ins schier unermessliche. Die Tauschkurse müssten untereinander sinnvoll sein. Da bietet sich eine Umrechnung in eine Produkt

Durch die Umrechnung in Geld werden komplizierte Tauschbeziehungen über mehrere Käufer und Verkäufer vereinfacht.

Tauschbörsen wie Tauschboerse.de, bei denen wie unter dem Abschnitt „Tauschhandel“ beschrieben, gehandelt wird, mögen interessant sein, aber ob es zu vielen Tauschaktionen kommt, wage ich zu bezweifeln. Wer eine Kaffeemaschine gegen einen Toaster tauschen möchte, muss jemanden finden der einen Toaster gegen eine Kaffeemaschinen tauschen möchte. Möchte der Toasterbesitzer aber ein Bügeleisen, dann kommt der Tausch nicht zustande, auch wenn es einen Bügeleisenbesitzer gibt, der eine Kaffeemaschine sucht. Natürlich könnte ein Computer in Sekundenbruchteilen nach Tauschketten fanden. Die Kaffeemaschine zum Bügeleisen, das Bügeleisen zum Toaster und den Toaster zur Kaffeemaschine schicken lassen. Die Tauschketten könnten beliebig komplex sein. Einfacher geht es mit einer Währung. Deshalb nutzen die viele Tauschbörsen eine interne Währung (oder Primitivgeld) in Form von Punkten, Tickets oder Talern. Hier ein Auszug aus den AGB von BAMBALI:

Interne Währung

Die interne Währung „Taler“ dient dem freiwilligen Wertausgleich der Nutzer, der spielhaften Belohnung aktiver Nutzer und der symbolischen Vergütung von BAMBALI-Leistungen. Es gibt beiderseits keine Verpflichtung zur Nutzung der internen Währung. Die interne Währung kann nicht in offizieller Währung eingefordert werden, sondern stellt immer lediglich eine Option dar.

BAMBALI bemüht sich, den Wert und Werterhalt der internen Währung zu fördern, übernimmt hierfür aber keine Gewähr.

Quelle: BAMBALI AGB und Nutzungsbedingungen

Auch BAMBALI steht zur Währungsstabilität.

Zwar kann man die Taler nicht bei BAMBALI in Euro umtauschen lassen, aber über andere Nutzer indirekt geht es schon. [ref]Dazu in einem weiteren Artikel mehr.[/ref]

Was ist Geld?

Geld ist der (durch eine Gesellschaft verbriefte) Anspruch auf menschliche Arbeit (in der Zukunft).[ref]Chris Martenson: Der Crash Course Kapitel 6: Was ist Geld? >>[/ref] (Ergänzungen in Klammern von mir)

Wieso Anspruch auf Arbeit? Was ist mit Waren? Die Herstellung von Waren ist immer mit Arbeit verbunden. Der Hühnerzüchter arbeitet, der Jäger, der Bauer. Sie brauchen einen Liter Wasser oder hundert? Gehen Sie zum nächsten See. Wollen Sie, dass ihnen ein Kellner das Wasser an den Tisch bringt, dann möchte dieser eine Gegenleistung. Sie dürfen nach dem Essen abwaschen. Eva kocht; Adam wäscht ab.

Sie können selbst Geld schaffen, indem Sie einen Anspruch auf Arbeit kreieren. Sie gehen zu ihrem Nachbarn und schlagen vor: Ich streiche nächste Woche dein Haus, wenn du meinen Hof fegst. Wenn der Nachbar einwilligt, haben Sie beide zwei Ansprüche auf Arbeit geschaffen. Sie stellen fest, das Haus muss nicht gestrichen werden, sondern der Hof gefegt. Sie gehen zum dritten Nachbarn und schlagen vor: Ich lasse dein Haus streichen, dafür fegst du mein Haus. Ein Mann, ein Wort. Nun ließe sich die Kette in beliebige Richtungen weiterspinnen. Die Ansprüche werden von Nachbar zu Nachbar getauscht, bis sie irgendwann eingefordert und erfüllt werden. Plop – alle Ansprüche sind verpufft.

Nun müsste immer jeder die anderen informieren wessen Rasen gemäht, Hof gefegt oder Haus gestrichen werden soll. Mühselig. Einfacher ist es, einen Gutschein über die Arbeit auszustellen und diesen weiterzugeben. Nun sind die die Arbeiten schlecht gegeneinander zu verrechnen. Rasenmähen mag eine Stunde dauern, Hausstreichen einen Tag. Der Schmied, der einen Tag an einem Messer und zehn Tage an einem Schwert arbeitet, wird nicht beides gegen eine Strickjacke. Wenn er für ein Messer eine Jacke bekommt, wird er für das Schwert zehn haben wollen. Der Wert eines Gegenstandes ist proportional zur Arbeit, dies es erfordert ihn herzustellen.

Um den Tausch zu vereinfachen, brauchen Sie etwas, in dass die Arbeit umgerechnet werden kann – zum Beispiel Kakaobohnen. Und der Handel lautet wie folgt: Gib mir fünf-zehn Kakaobohnen, dann streiche ich Dein Haus. Mit zehn Kakaobohnen gehen Sie zum nächsten Nachbarn und fragen, ob er für diese zehn Kakaobohnen einen Rasen mäht. Dieser Nachbar wiederum lässt vom nächsten Nachbarn für acht Kakaobohnen den Hof fegen oder sich zehn Hühnereier geben. Der Handel kommt in Schwung und muss in Schwung gehalten werden.

So symbolisieren die Kakaobohnen einen Anspruch auf Arbeit, dessen Höhe mit jedem Tausch Arbeit gegen Bohnen ausgehandelt wird. Aber es müssen ja nicht Kaffeebohnen sein.

Als Geld wurden schon die verschiedensten Dinge genutzt. Die genialste Idee ist jedoch einfach ein Stück Papier zu nehmen und eine Zahl mit einer Unterschrift darauf zu schreiben. Der Aussteller verpflichtet sich, gegen Übergabe dieses Stücks Papier für den Übergeber zu arbeiten. Statt fünf-zehn Kakaobohnen nehmen Sie fünfzehn Zettel, schreiben auf jeden eine „1“ und kennen es Taler. Wurde schon so gemacht und wird so gemacht.[ref]Siehe Norton I., „von Gottes Gnaden Kaiser der Vereinigten Staaten und Schirmherr von Mexiko“ >>[/ref] So kommen wir zurück zu den drei Eigenschaften des Geldes. Geld muss drei Eigenschaften haben:

Geld muss einen Wert speichern können; Geld muss als Tauschmittel anerkannt werden; mit Geld gerechnet werden können. Also alles was unsere Kakaobohnen hatten. Sie waren lange haltbar und sie behielten über Jahre ihren Wert, sie Menschen vertrauten der Werthaltigkeit und akzeptierten sie als Tauschmittel, sie waren zählbar und die einzelne Bohne wertlos im Vergleich zu andern Dingen. Allerdings hatten die Bohnen einige Nachteile. Sie waren mit der Zeit immer leichter durch jedermann zu produzieren, sie waren fälschbar. Gold und Silber hatte diese Nachteile in geringerem Maße.

Modernes Geld

Modernes Geld muss die Nachteile der Kakaobohnen beseitigen. Die Menge des Geldes muss kontrollierbar sein. Es muss relativ zum Wert, den es speichern soll, mit einem Bruchteil an Arbeit herzustellen sein, aber nicht durch jeden. Es sollte nur schwer fälschbar sein. Der Euro kann dies zum Teil erfüllen.

Trotzdem können Sie natürlich selbst ganz einfach Euros schaffen. Nehmen Sie lassen den Nachbarjungen den Rasen mähen und geben ihm ein Stück Papier auf das sie schreiben: Zahlen die dem Überbringer 5 Euro aus meinem Konto. Sie müssen zu diesem Zeitpunkt auf dem Konto keinen Euro haben. Der Empfänger muss ihnen nur vertrauen. Er muss sich die 100 Euro auch nicht auszahlen lassen. Er kann den Zettel einfach an jemanden weitergeben, dieser gibt ihn wiederum weiter und so fort. Niemand verlangt die 5 Euro aus ihrem Konto. Ihr Zettel wird ein anerkanntes Zahlungsmittel. Damit kommen wir zu der Frage:

Wie kommt Geld in den Umlauf?

Diese Frage spare ich mir für einen nächsten Artikel auf.